Forschung
Die Historische Kommission initiiert, betreibt und fördert Forschungen zur Geschichte Ost- und Westpreußens vom Mittelalter bis in die Gegenwart, häufig in internationaler Kooperation.
Forschungs-gegenstand
Aktuelle Forschung und Desiderata
Das Preußische Urkundenbuch
Das Virtuelle Preußische Urkundenbuch
Regesten zu den Briefregistern des Deutschen Ordens
Das Projekt wurde 2008-2012 mit Förderung der DFG an der Universität Hamburg begonnen. Die ersten zwei Bände, bearbeitet von Sebastian Kubon, Annika Souhr-Könighaus und Jürgen Sarnowsky, erschienen 2012-2014, zwei weitere Bände, herausgegeben und bearbeitet von Jürgen Sarnowsky, erschienen 2017-2024 [s. Publikationen]. Von den frühen Registranten der Hochmeister sind damit bereits sieben Ordensfolianten bearbeitet, weitere Bände sollen folgen. Ein Desiderat wäre zweifellos die Fortsetzung der Reihe bis in die Zeit der fürstlichen Hochmeister Friedrich von Sachsen und Albrecht von Brandenburg.
Die Handfestenregister des Deutschen Ordens in Preußen
Der Deutsche Orden verlieh den ländlichen und städtischen Siedlern in Preußen während seiner Herrschaft Urkunden („Handfesten“), in denen die Größe des Grundbesitzes, Abgaben und weitere Rechte und Pflichten festgelegt waren. Diese behielten vielfach auch im Herzogtum Preußen ihre Gültigkeit und erlauben intensive Einblicke in die Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte Preußens. Diese „Handfesten“ wurden nach Gebieten in eigenen Folianten erfasst. Klaus Neitmann und Grischa Vercamer haben mit der Erschließung verschiedener Register begonnen, so auch unter Nutzung neuer KI-Technologien (z.B. Transkribus), welche die Erschließung weiterer Register wesentlich erleichtern können.
Preußische Chronica
Im Projekt soll eine von Walther Hubatsch in der UB Gießen aufgefundene historiographische Quelle des 16. Jahrhunderts (fälschlich Simon Grunau zugewiesen) transkribiert und kommentiert werden, unter der Leitung von Marie-Luise Heckmann und Arno Mentzel-Reuters.
Dokumente zur Geschichte der Historischen Kommission in der NS-Zeit
Die Geschichte der Historischen Kommission vor 1945 ist heute aufgrund der Verluste im Zweiten Weltkrieg nur schwer nachzuvollziehen. Allerdings gibt es sowohl im Bundesarchiv in Berlin sowie in privaten Nachlässen in anderen Archiven relevantes Material, das weitere Einsichten verspricht. Die Erschließung und online-Präsentation ausgewählter Dokumente ist ebenfalls ein Desiderat.
Preußen-Lexikon
Die historischen Regionen Ost- und Westpreußen geraten in der deutschen Öffentlichkeit zunehmend in Vergessenheit. Zuverlässige Informationen lassen sich über die allgemein zugänglichen online-Repertorien wie Wikipedia nur teilweise gewinnen, ein Überblick ist kaum möglich. Ein Desiderat wäre es, eine Bewertung – oder auch Verbesserung – und Zusammenführung vorhandener Artikel und Texte vorzunehmen. Dies könnte über ein eigenes Repositorium, ein – möglichst mehrsprachiges – „Preußen-Lexikon“, koordiniert werden.
Ältere Forschungen (teilweise nicht abgeschlossen)
Altpreußische Biographie
Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes
Der Historisch-geographische Atlas des Preußenlandes wurde bereits vor 1945 begonnen und nach dem Zweiten Weltkrieg mit bescheidenerer Konzeption zunächst von der DFG, dann von der Bund-Länder-Kommission bei der Göttinger Akademie der Wissenschaften gefördert. Herausgegeben von Hans Mortensen, Gertrud Mortensen, Reinhard Wenskus und Helmut Jäger, wurde das Werk nach der 15. Lieferung abgebrochen, ohne dass das Programm abgeschlossen war, die 11. Lieferung ist ohnehin nur zur Hälfte vorgelegt worden.
Die mittelalterlichen Siegel des Historischen Staatsarchivs Königsberg
Der langjährige Bearbeiter des Preußischen Urkundenbuchs, Klaus Conrad, hat eine auch kunsthistorisch bedeutsame Sammlung von Siegelabbildungen angelegt, die die Grundlage eines Repertoriums bilden sollte. Das Projekt konnte er zwar nicht mehr selbst abschließen, doch werden die Materialien zurzeit in einem Projekt über Siegel des Deutschen Ordens an der Forschungsstelle Deutscher Orden (Katharina Kemmer) genutzt.